Nicht nur Flöhe machen Juckreiz


Endoparasiten

Wie oft muss ich mein Tier entwurmen?

Wie oft ihr eure Tiere (ich spreche hier in erster Linie von Hund und Katz) ist individuell sehr unterschiedlich und hängt in erster Linie von der sogenannten "Gefährdung" des Tieres ab.

Ganz gleich ob Welpe oder Senior, ob Freilaufkatze oder Stubentiger, ob Jagd- oder Schoßhund, grundsätzlich können sic alle Hunde und Katzen mit Würmern anstecken. Je nach Alter, Haltung, Nutzung und Ernährung ist das Risiko jedoch unterschiedlich hoch, so dass manche Tiere seltener, andere häufiger kontrolliert bzw. entwurmt werden sollten.

Das Risiko kann mit folgenden Fragen eingeordnet werden:

1. Hat das Tier freien Auslauf, kontolliert oder unbeobachtet?

2. Besteht Kontakt zu Artgenossen oder anderen Tieren?

3. Frisst das Tier Mäuse oder andere Beutetiere?

4. Füttert ihr rohes Fleisch oder Innereien?

5. Wird das Tier zur Zcht eingesetzt und nimmt an Ausstellungen oder auch Sportwettkämpfen teil?

6. Wird das Tier jagdlich oder anderweitig professionell (z. B. Polizei-, Therapiehund) genutzt?

Auf Basis dieser Fragen kann der Tierarzt gut einschätzten, wie groß das individuelle Risiko ist.

Allgemein gilt: Kann das individuelle Risiko eines Tieres nicht eingeordet werden, sind mindestens 4 Entwurmungen pro Jahr zu empfehlen. Sutdien haben gezeigt, dass eine 1-2malige jährliche Behandlung keinen ausreichenden Schutz bietet.


Extra Empfehlungen

- Hunde und Katzen mit regelmäßigem, unbeaufsichtigtem Freilauf, jagdlich geführte Hunde, Tiere die Nagetiere oder Aas fressen sollten zusätzlich eine monatliche Entwurmung gegen Bandwürmer bekommen

- wenn kleine Kinder oder immunsuprimierte Menschen im Haushalt leben sollte einmal im Monat zusätzlich gegen Spulwürmer entwurmt werden, da damit die Auscheidung infektiöser Spulwurmeier, an welchen sich der Mensch anstecken kann, weitgehend ausgeschlossen wird

- bei Fütterung von Rohfleisch oder Innereien (BARF!) zusätzlich alle 6 Wochen gegen Bandwürmer; CAVE: ausreichend erhitzt heißt 10 Min. Kerntemperatur mindestens 65 °C, gefrieren (1 Wo, -17 bis -20 °C tötet die Bandwürmer auch ab!)

- Hundewelpen im Alter von 2 Wochen, Katzenwelpen im Alter von 3 Wochen gegen Spulwürmer. Danach in 2-wöchentlichem Abstand bis 2 Wochen nach Aufnahme der letzten Muttermilch; CAVE: Säugende Hündin/Kätzin zeitgleich mit der ersten Behandlung des Welpen entwurmen

- Trächtige Hündinnen können um den 50. Trächtigkeitstag gegen Spulwürmer behandelt werden um eine Ansteckung der Welpen im Mutterleib zu verhindern.

So, dass ist viel und wahrscheinlich ziemlich verwirren. Nichts desto trotz sollte darauf geachtet werden. Nur eine gut überlegte Entwurmung mit dem richtigen Präparat ist auch sinnvoll. Andererseits leert es im Besten Fall nur euren Geldbeutel und kann im schlimmsten Fall gesundheitliche Schäden bei euren Tieren hervorrufen.

Bei Fragen könnt ihr mich gern kontaktieren!


Der Lungenwurm - Angiostrongylus vasorum

 

Angiostrongylus vasorum ist ein bis zu 25 mm langer Nematode, der in den Lungenarterien und im rechten Herzen von Füchsen und Hunden (Endwirte) parasitiert. Begrenzte isolierte Gebiete («hot spots») mit gehäuftem Vorkommen bei Hunden waren früher vor allem in Südfrankreich, England und Dänemark bekannt. In den letzten Jahren kam es sowohl zu einer Ausweitung als auch zu einer Zunahme dieser Endemiegebiete, wobei insbesondere in der Schweiz, in Italien, Deutschland und weiteren Ländern Europas vermehrt Fälle bei Hunden dokumentiert wurden. Der Parasit ist in Europa auch bei Füchsen weit verbreitet, die als natürliches Reservoir des Parasiten gelten


Biologie: Die Infektion der Hunde erfolgt durch Aufnahme von dritten Larvenstadien (L3) beim Fressen von infizierten Nackt- oder Gehäuseschnecken (Zwischenwirte). Die L3 dringen in die Darmwand des Hundes ein und gelangen via Lymph- und Blutsystem in die Lungenarterien. 6-8 Wochen nach Infektion beginnen die Weibchen mit der Eiablage. Die Eier gelangen in die Blutkapillaren der Lunge, wo erste Larvenstadien (L1) die Eier verlassen und in die Lungenbläschen einwandern. Von dort werden die Larven hochgeflimmert/hochgehustet, wieder verschluckt und schliesslich mit dem Kot ausgeschieden. Schnecken nehmen diese L1 auf, wo es zur Entwicklung zur infektiösen L3 kommt.

Symptomatik: Das Krankheitsbild äußert sich in zahlreichen, recht unterschiedlichen Symptomen. Einige dieser Anzeichen können leicht zu Verwechlsungen mit anderen Erkrankungen fürhen. Wenn sich euer Hund mit dem Lungenwurm infiziert hat, so zeigt er eines oder auch mehrere der folgenden Symptome:

- Atemprobleme und/oder Husten, schnelle Ermüdung

- Schlechte Blutgerinnung, die zu erheblichen Blutungen aus kleineren Wunden, Nasenbluten, Einblutungen ins Auge und Blutarmut (blasse Schleimhäute) führen kann

- Verhaltensänderungen, Krampfanfälle, Schmerzen der Wirbelsäule, Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit, Erbrechen und Durchfall

 

Junge Hunde bis zu einem Alter von 2 Jahren sind besonders empfänglich für eine Lungenwurminfektion - vermutlich aufgrund ihres neugierigen Wesens. Jedoch sind grundsätzlich alle Hunderassen jeden Alters gefährdet.


Therapie und Prophylaxe: Glücklicherweise ist eine effektive Behandlung möglich. Es gibt spezielle Spot-ons.

 

 


Ektoparasiten

Zecken: Wie kann ich vorbeugen? Auf das Risiko kommt es an....

 

1) Tiere mit sehr geringem Risiko (z. B. mit begrenztem oder keinem Zugang ins Freie und ohne Kontakt zu anderen Tieren):

Diese Tiere sollten nach jedem Aufenthalt im Freien eingehend auf einen Zeckenbefall betrachtet werden. Wird eine Zecke gefunden, so sollte diese umgehend entfernt und das Tier mit einem Zeckenschutz-Präparat behandelt werden, um sicher zu gehen, dass auch nicht gefundene Zecken abgetötet werden.

2) Tiere mit durchschnittlichem Risiko (z. B. mit regelmäßigem Zugang ins Freie und Kontakt zu anderen Tieren außerhalb des Haushaltes):

Hier wird die vorbeugende Anwendung eines Zeckenschutz-Präparates über die gesamte Zeckensaison empfohlen. Die Anwendung sollte in solchen Abständen geschehen, dass ein lückenloser Schutz erreicht wird. Das heißt: Schützt ein Präparat z. B. 4 Wochen, wird es alle 4 Wochen angewendet, schützt es 10 Wochen, wird es alle 10 Wochen angewendet.

3) Tiere mit einem hohen, anhaltenden Risiko (z. B. Tierheime, Zuchten, Haushalte mit mehreren Tieren, Jagdhunde):

Bei hohem, anhaltenden Risiko für einen Zeckenbefall wie eine ganzjährige Anwendung eines Zeckenschutz-Präparates auch außerhalb der Hauptsaison empfohlen. Unter Umständen ist darüber hinaus eine Umgebungsbehandlung sinnvoll.

4) Risiko für zeckenübertragene Erkrankungen:

In Gebieten, in denen Zecken vorkommen, die Erreger zeckenübertragener Erkrankungen in sich tragen, besteht das Risiko, dass Tiere sich mit diesen anstecken. Auch hier wird ein lückenloser und ganzjähriger Schutz der Tiere mit Zeckenschutz-Präparaten empfohlen.

5) Verseuchung eines Zwingers oder Haushalts:

Besteht in einem Zwinger oder Haushalt eine Verseuchung z. B. mit der Braunen Hundezecke (R. sanguineus,) sind regelmäßige Behandlungen der Tiere in Verbindung mit einer Umgebungsbehandlung durchzuführen.

6) Haustier-Reiseverkehrsregelung (Pet Travel Scheme, PETS):

Hunde und Katzen, die nach Großbritannien, Malta oder Nordirland einreisen oder dorthin zurückkehren sollen, müssen 24 bis 48 Stunden vor ihrer Einreise durch eine/n Tierärztin/-arzt mit einem zugelassenen Zeckenschutz-Präparat behandelt worden sein, die Anwendung von Zeckenschutz- Halsbändern ist dafür nicht ausreichend. Die Behandlung muss im EU-Heimtierausweis dokumentiert sein.

 


Orange-gelbe Punkte im Zwischenzehenbereich? Neotrombicula autumnalis die Herbstgrasmilbe.....

 

Wirte: alle Säugetiere, wenig wirtsspezifisch

 

Lokalisation am Wirt: Hautoberfläche

 

Entwicklung: Die Larven besitzen Augen und lassen sich von Grashalmen auf vorbeiziehende Wirte fallen, wo sie sich dann von Sekreten und Blut ernähren. Dieser Saugakt kann bis zu einer Woche dauern. Die vollgesogenen Larven lassen sich dann zu Boden fallen und entwickeln sich zu Adulten.

 

Vorkommen: weltweit. Vor allem im Herbst. Bei Hund und Katze. Ab Temperaturen von 10°C aktiv.

 

Krankheitsbild: Der Befall mit Larven der Herbstgrasmilbe kann massenhaft sein. Sie bevorzugen dünnhäutige Körperstellen und ernähren sich von Gewebsflüssikeit und teilweise auch von Blut, an das sie durch das Aufritzen der Epidermis gelangen. Bevorzugte Körperareale sind Interdigitalräume, Augen- und Lippengegend oder Ohrränder. Dieser Parasitismus führt zu Hautreaktionen und Juckreiz in verschiedenen Schweregraden. Es kann zu Hautirritationen wie Erythemen, Erosionen und in weiterer Folge auch zu Exkoriationen und Alopezie kommen. Aufgrund einer möglichen Hypersensitivitätsreaktion besteht teilweise hochgradiger Juckreiz. Auch Menchen sind potentielle Wrte dieser Larven. Vom befallenen Tier gehen die Larven aber nicht auf Menschen über.

 

Diagnose: Die sechsbeinigen Larven sind als orange-gelbe Punkte an der Hautoberfläche zu erkennen. Mikrosopisch bzw. mit der Lupe kann die Diagnose aufgrund der charakteristischen Morphologie getroffen werden.

 

Therapie: Babypuder als prophylaktische Maßnahme ist leider wenig geeignet. Gut ist, wenn ihr nach dem Spaziergang durch hohes Gras (insbesondere im Spätherbst) mit mildem Babyshampoo wascht. So werden die Larven enfernt. Die gängigen Spot ons versprechen eine Wirksamkeit, allerdings ist keines für die Herbstgrasmilbe gedacht.... 

 

Die gute Nachricht ist, dass nicht bekannt ist, dass die Milben als Überträger von Krankheitserregern fungieren....